Meine sehr geehrten Damen und Herren

liebe Mitglieder und Förderer unserer Vereinigung

Ich eröffne die diesjährige Jahreshauptversammlung in einer etwas ungewöhnlichen Umgebung unter etwas ungewöhnlichen Umständen und für Waldbauern in einer etwas ungewöhnlichen Jahreszeit und begrüße euch ganz herzlich hier in Preith. Die Atmosphäre könnte nicht besser sein – umgeben von Holz und Hackschnitzeln wohin man auch schaut. Wir, und damit meine ich unser Team hat sich bemüht und versucht eine angenehme Umgebung zu schaffen und den Umständen entsprechend Ihren Aufenthalt so angenehm wie eben möglich zu machen.

Der Grund für diese besondere Lokalität liegt auf der Hand ein kleines Virus Namens Corona hat uns das Leben in alle gesellschaftlichen Bereichen sehr schwer gemacht und unsere freiheitlich demokratischen Grundfeste massiv erschüttert. Sie erinnern sich noch an die JHV am Samstag den 07.März 2020 in Schernfeld. Zwei Tage später wurden alle geplanten Veranstaltungen jeglicher Art untersagt. Seit dieser Zeit hat sich das gesellschaftliche Leben so empfinde ich es jedenfalls massiv ins Negative verändert. Die Hoffnung auf eine schnelle Normalisierung hat sich mit der Fortdauer der Pandemie zerschlagen. Stimmen werden lauter die da sagen , so wie vorher wird’s nimmer. Ganz so schwarz will ich nicht malen. Wir als Verantwortliche in der FBG vermissen den persönlichen Kontakt und Kundenverkehr in der Geschäftsstelle , die Gebietsversammlungen, Obmännerschulungen oder beim Vereinsausflug am allermeisten und ich gehe davon aus dass es euch genauso geht. Eine noch so gut organisierte Onlineveranstaltung wird eine Präsenzveranstaltung nie ersetzen können. Um diese letzte Option nicht ziehen zu müssen haben wir uns in der Vorstandschaft dazu entschieden lieber eine JHV unter freiem Himmel abzuhalten. Nachdem wir das Gesundheitsamt davon überzeugen konnten dass diese Halle, die wir vor genau 10 Jahren feierlich einweihen konnten, man höre und staune kein geschlossener Raum ist, durften wir planen und einladen. Ich lade euch ein mit uns einen kurzweiligen Gang durch das vergangene Jahr zu machen. Das Rahmenprogramm ist wie angekündigt schnörkellos straff und sieht heuer etwas anders aus, wir haben auf einen Gastredner auf Grund der Coronavorgaben verzichtet. Im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl hätten wir sicherlich politische Größen aufs Podium bekommen auch davon haben wir Abstand genommen. Die Ehrengästeliste gibt es in diesem verrückten Jahr auch nicht in gewohnter Form, ich möchte es aber nicht versäumen unseren Ehrengeschäftsführer Toni Prokein, den Forstdirektor a.D. und Ehrenmitglied Horst Kreuzberger und unseren Ehrenvorsitzenden Ludwig Wender, alle Drei so behaupte ich bei bester Gesundheit zu begrüßen. Einen besonderen Willkommensgruß sage ich auch gerne allen anwesenden Bürgermeistern, die ohne einer persönlichen Einladung trotzdem heute hier sind und Ihre Verbundenheit zu unserer Organisation zum Ausdruck bringen. Nicht zuletzt unsere wichtigste Spezies unser Mitglieder, seid alle herzlich willlkommen und fühlt euch wohl soweit es möglich ist.

Die Einladung zur Jahreshauptversammlung ist fristgerecht im Donaukurier veröffentlicht worden, zur Tagesordnung gab es keine Änderungswünsche und Anträge , somit ist diese für die heutige Versammlung bindend.

Ein paar kleine organisatorische Dinge die wir Coronabedingt beachten müssen. Getränke werden in die Gängen aufgestellt jeder kann sich bedienen dadurch vermeiden wir unnötige Laufwege. Für die Notdurft haben wir hinten zwei mit Cararamarmor geflieste Dixiklos aufgestellt. Alle anwesenden Damen dürfen die Toiletten in der Geschäftsstelle benutzen, dafür haben die Mannsbilder sicherlich verständnis. Hier vorne ist die Personenschleuse der Ausgang ist hinten, somit können wir zusätzlich für Sicherheit sorgen.

Meine Damen und Herren wir leben in verrückten Zeiten vor Jahren nochhaben wir über die Chinesen und Japaner geschmunzelt wenn wir Sie im Fernsehen mit Gesichtsmasken in den Fußgängerzonen haben laufen sehen. Mittlerweile ist dies für uns auch zur Normalität geworden. Diese Pandemie hat vieles verändert, vor allen Dingen auch das gesellschaftliche Leben, der Mensch, die Gesellschaft ist verunsichert und die Politik so ist mein Empfinden noch viel mehr. Ich will keineswegs anklagen , nein dass ist heute nicht unser Thema , ich will nur in kurzen Sätzen den Rahmen abstecken und beschreiben in dem wir uns mit all den Einflüssen bewegen und wirtschaften.

Über Wirtschaften im weitesten Sinne und über den Rahmen oder besser gesagt unter den Bedingungen unter denen wir auf unseren Höfen und Forstbetrieben wirtschaften müssen, darüber möchte ich ein paar Sätze und Gedanken verschwenden.

Um die Reihenfolge zu beachten möchte ich zuerst den Rahmen, der uns zweifelsfrei durch die Politik vorgegeben wird beleuchten.

Die Klimadiskussion ist, betrachtet man die heurige Hochwassersituation in Deutschland und die Katastrophenmeldungen weltweit, eines der wichtigsten Themen unserer Neuzeit. Nicht umsonst fokussiert sich der Bundestagswahlkampf auf dieses Problem.

In einer Zeitungsmeldung vom Frühjahr war zu lesen „Trockenheit – Grund für die Unmengen an Schadholz.

60 Mio m³ alleine in 2020. Fünfmal so viel wie noch in Jahr 2015. 72% von diesen 60 Mio sind alleine wegen Borkenkäferbefall angefallen. Gemessen am Gesamteinschlagsvolumen in Deutschland von rund 80 Mio m³ liegt der Schadholzanteil bei ca 75 %. Sicher zur Freude der Sägewerksbetriebe die ketzerisch gesagt ihre Geldsäcke nicht mehr tragen können.

Eine weitere Zeitungsmeldung in diesem Jahr. „Was Europa isst, also verspeisst lässt Tropenwälder sterben. In den letzten 15 Jahren sind weltweit rund 43 Mio ha Tropenwald durch Übernutzung bzw. Brandrodung verschwunden um auf diesen Flächen Soja oder Rindfleisch für Europa zu produzieren. Zum Vergleich die Fläche Deutschlands beträgt rund 35 Mio ha. Erschreckende Zahlen die zweifelsfrei Auswirkungen auf unser Klima haben und uns als erste Betroffene in der Land- und Forstwirtschaft ratlos machen. Die Politik reagiert mit sicher guten Ansätzen und Maßnahmen.

Ein Beispiel : Die Waldprämie , verteilen Sie mal 100 Euro auf einem Hektar Wald, in welcher Form auch immer, ihr werdet die 100 Euro nicht mehr finden. Wenn man dann die geistreichen Aussagen unserer Umweltministerin Svenja Schulze, die da sagt, Sie erwarte aber schon dass dieses Geld für den Aufbau klimatoleranter Wälder verwendet wird betrachtet, dann erzeugt dass bei mir höflich gesagt Kopfschütteln , bayrisch gesagt Brechreize. 500 Mio für deutsche Wälder klingt ganz gut , alleine über Steuer laufen von diesen 500 Mio ein Drittel an den Fiskus zurück. Neuzeitlich bezeichnet man das als sogenannte Kreislaufwirtschaft.

Ähnlich verhält es sich mit der Europäischen Waldstrategie 2030.

Zur Strategie gehört ein Fahrplan für die Anpflanzung von drei Milliarden zusätzlichen Bäumen in ganz Europa bis 2030. Die Waldfläche in der EU beträgt 158 Mio ha, das sind zum besseren Verständnis 5% der weltweiten Waldfläche. Rein rechnerisch ergeben sich hier rund 20 junge Bäumchen auf jedes Hektar, zieht man die noch ab die vom Rehwild verbissen werden, findet man die nicht mehr auf der Fläche.

Ich zitiere den Kommissar für Landwirtschaft Janus Wojciechowski, „Wälder sind die Lunge unsere Erde. Sie sind für unser Klima, unsere biologische Vielfalt, unsere Böden und unsere Luftqualität von entscheidender Bedeutung… usw. Die neue Waldstrategie erkennt diese Multifunktionalität an und zeigt, wie Umweltziele mit wirtschaftlichem Wohlstand einhergehen können. Mit dieser Strategie und mit Unterstützung der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik werden unsere Wälder und unsere Försterinnen u. Förster ein nachhaltiges, wohlhabendes u. klimaneutrales Europa schaffen“.

Europäischer Gründer Deal auf dem Rücken der Waldbesitzer in der neuen Strategie steht z.B. auch drin.

Die Strategie fördert die klima- und biodiversitätsfreundlichsten Waldbewirtschaftungsmethoden, betont die Notwendigkeit, die Nutzung von Holzbiomasse im Rahmen der Nachhaltigkeit zu halten und fördert eine ressourcenschonende Holznutzung im Einklang mit dem Kaskadenprinzip. Auf Deutsch – der Verbot von Holzverbrennung.

Deutschland und Österreich, da muss man die Politik auch mal loben, haben reagiert und eine gemeinsame Erklärung zur EU-Waldstrategie 2030 erarbeitet und verteidigen hier die Planungshoheit auf Länderbasis und verhindern hier eine feindliche Übernahme.

Nicht lobenswert war die im letzten Frühjahr vom deutschen Forstwirtschaftsrat ausgerufene und vom Bundesrat beschlossene Holzeinschlagsbeschränkung. Das falsche Signal vor allem zur verkehrten Zeit. Wir haben auf Nachfrage vom Bayr. Fernsehen in der Sendung Unser Land unsere Sicht der Dinge dargelegt. Bayern hat auf Grund von viel Gegenwind wenigstens die 75 fm Regelung auf den Weg gebracht.

Ein letztes Thema bevor ich auf den Geschäftsbericht des Jahres 2020 überleite ist die unendliche Geschichte des Heizwerkes Ingolstadt. Am Beginn unserer Veranstaltung haben wir den damals gedrehten Film gezeigt und damit unser klares Bekenntnis für dieses Holzheizkraftwerk öffentlich gemacht. Dafür haben wir viel Häme und Spott über uns ergehen lassen müssen. Für uns als eine der waldreichsten Landkreise Bayerns ist die Entscheidung dagegen nicht nachvollziehbar. Ich bezeichne dieses Verhalten als ein gesellschaftliches Pharisäertum, ständig über die Notwendigkeit einer Energiewende zu diskutieren, die Angst was wird aus unseren Kindern und Kindeskindern, aber vor der eigenen Haustüre eine Vollbremsung hinlegen mit der Begründung wir haben schon genug stinkende Schlote. Gute Nacht liebe Gesellschaft, wenn du nicht mehr weiter weisst dann bilde einen Arbeitskreis . Willst du was verhindern dann organisiere einen Bürgerentscheid. Welch ein Verfall.

Ich weiß sehrwohl wie es weitergeht – ich leite über zum Geschäftsbericht vorgetragen vom Geschäftsführer Thomas Aukofer.

 

Bilanzpräsentation: Frau Eder vom BBV-Steuerberatungsgesellschaft

Wahlen zur Vorstandschaft: Ich schlage Herrn Georg Husterer unseren langjährigen Geschäftsführer als Wahlleiter vor.

Herr Luwig Miehling scheidet auf eigenen Wunsch als Beisitzer aus.

Vorgeschlagen und gewählt wird Herr Jürgen Bauernfeind als Beisitzer.

 

Verschiedenes Wünsche u. Anträge

 

Vor genau 10 Jahren also 2011 hatten wir hier in der Halle eine richtig tolle gute Veranstaltung. Der Grund war zum Einen die Einweihung unserer Hackschnitzellagerhalle eine damals goldrichtige Entscheidung und zum Anderen zugleich der 50zigste Geburtstag unseres Verbandes.

Eigentlich wollten wir, wären die Zeiten normal gewesen mit einem kleinen Festakt im Rahmen unserer Jahreshauptversammlung in Schernfeld unsren 60'igsten Geburtstag feiern. Weil dies aus bekannten Gründen eben nicht möglich war haben wir uns in der Vorstandschaft darauf verständigt wenigstens eine kleine aber so glaube ich feine Festschrift zu kreieren, was uns glaube ich auch ganz gut gelungen ist.

Möglich war diese zeitaufwendige Recherche, das blättern in alten Protokollen, eine Bildergalerie zu erstellen nur, weil wir einen Kenner und Kämpfer unserer FBG dafür gewinnen konnten, nämlich unseren Georg Husterer.

Lieber Georg ich bedanke mich heute mit warmen Worten für dein Engagement und deine Zielstrebigkeit für dieses Projekt. Ich kann nur sagen Vergelts Gott ohne deine Ungeduld wäre die Festschrift heute noch nicht fertig.