Bilder von der Obmännerschulung

am 4. November 2022

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1. Baggerpflanzung eine echte Alternative

Die diesjährige Obmännerschulung stand im Zeichen von Wiederaufforstung unter besonderen Umständen. Was tun, wenn die Fläche total verunkrautet ist und der Bewuchs einem über den Kopf wächst? Eine mögliche Lösung – die Baggerpflanzung, die im praktischen Einsatz durch die Baumschule Sailer vorgeführt wurde. Zusätzlich kam auch noch ein sog. ferngesteuerter Forstmäher zum Einsathz.Das Ergebnis kann sich sehen lassen – eine absolute Alternative mit dem Nebeneffekt, dass die Pflanzen in der Größe 120 – 150 cm bereits bei der Pflanzung aus dem Äser raus ist und somit kein Schutzzaun errichtet werden muss.

2. Baumansprache und Fällung mit ferngesteuerten Akkukeil

Sicherheit ist bei der gefährlichsten Arbeit im Wald immer ein Thema und kann nicht oft genug durch Schulungen und Vorführungen aufgefrischt werden. Viele Unfälle, die meist leider tödlich enden belegen die Wichtigkeit dieser Fortbildungsmaßnahme. Punkt für Punkt erläuterten Herr Bauernfeind Jürgen von der Svlfg (Berufsgenossenschaft) und der Forstwirtschaftsmeister Herr Schmidt Jürgen das Fällen mit Unterstützung von Akkukeilen.

Mechanische Fällkeile

worauf ist zu achten? (Kai Lippert, KWF e. V.)

Seit etwa einem Jahrzehnt halten mechanische Fällkeile Einzug in die tägliche Arbeit bei der Holzernte. Was zu Beginn der Einführung solcher Fällkeile von einigen belächelt wurde, hat sich längst im Arbeitsalltag vieler Forstwirte etabliert.

Warum mechanische Fällkeile verwenden?

Selbstverständlich können nach erfolgter Baumansprache und entsprechender Einstufung des Baumes weiterhin klassische Schlagkeile bei der Fällung von Bäumen verwendet werden. Mechanische Fällkeile stellen jedoch eine sehr attraktive Alternative dar und bieten Vorteile, die die Risiken bei der täglichen Arbeit reduzieren.

Wer mit Schlagkeilen arbeitet, weiß, dass das Eintreiben eines Schlagkeiles eine ermüdende und kräftezehrende Arbeit sein kann. Zudem sollte der Blick in die Baumkrone gerichtet sein, falls sich doch ein Ast lösen sollte. Ein herabfallender Ast mit einer Masse von ] kg aus einer Baumkrone in ca. 25 Metern Höhe birgt bereits ein nicht zu vernachlässigendes Gefahrenpotenzial.

Ein manueller mechanischer Fällkeil reduziert den Kraftaufwand bereits deutlich. Wird zusätzlich ein Akkuschlagschrauber verwendet, reduziert sich der Aufwand weiter. Bleibt nur noch dıe ergonomisch ungünstige Arbeitsposition. Diese kann verbessert werden durch einen mechanischen Fällkeil mit Fernbedienung.

Grundsätzlich gilt, dass die Verwendung eines manuellen mechanischen Fällkeiles weniger zum Aufschwingen der Äste in der Baumkrone führt als das Eintreiben eines Schlagkeiles. Wird der Hebel zudem noch langsam betätigt, kann man den Baum behutsam fällen. Systeme mit konstantem Antrieb arbeiten annähernd erschütterungsarm und können die Arbeitssicherheit weiter steigern. Ist Kronentotholz in einem gefährlichen Ausmaß vorhanden, sollte auf mechanische Fällkeile mit Fernbedienung zurückgegriffen werden, da man diese aus der sicheren Rückweiche auslösen kann.

Technische Grenzen für die Nutzung

Grundsätzlich gilt, es darf nur ein mechanischer Fällkeil verwendet werden, wenn man den Baum auch manuell keilen könnte. Werden bei der Baumansprache schadhafte Stellen am Stamm oder im Kronenbereich festgestellt, sollte sorgfältig abgewogen werden, ob ein mechanischer Fällkeil verwendet werden kann. Ein mechanischer Fällkeil leitet die Hubkraft im Randbereich des Stammes ein. Ist die Struktur des Holzes dort zum Beispiel durch Fäulnis geschwächt, kann ein Keil dort nicht verwendet werden. Befindet sich Totholz in der Baumkrone, muss auch sorgfältig abgewogen werden, ob ein mechanischer Keil genutzt werden kann.

Kronenrückhang beachten

Ebenfalls ist der Kronenrückhang zu berücksichtigen. Je weiter der Schwerpunkt von der Stammmitte verlagert ist, desto größer ist die benötigte Hubkraft. Als Richtwert sollte ein Kronenrückhang von 1,5 Meter nicht überschritten werden. Eine stark erhöhte Hubkraft erhöht auch das Risiko, dass die Bruchleiste abreißt. Ebenfalls kann es dazu führen, dass der Stamm durch die großen Schubspannungen aufreißt. Beide Fälle führen zu einer unkontrollierbaren Situation, mit hohen Risiken. Nach derzeitigem Wissensstand sind die geometrischen Abmessungen der Sicherheitsfälltechnik zu verwenden. Wenn man die Bruchleiste schwächer ausformt, reduziert sich zwar die benötigte Hubkraft, erhöht sich jedoch das Risiko eines Abrisses der Bruchleiste. Wenn man die Bruchleiste zu stark ausformt, erhöht sich die benötigte Hubkraft. Dies kann dazu führen, dass der Stamm aufreißt.

Technische Entwicklung

Mehrere Hersteller haben sich einen hervorragenden Ruf hinsichtlich der Qualität und der Standzeit der von ihnen hergestellten mechanischen Fällhilfen erarbeitet. Bis dahin war es jedoch ein weiter Weg. So waren anfangs die Kräfte nicht ausreichend bekannt, welche benötigt werden, um einen Baum aus der Ruhelage mit einem mechanischen Fällkeil überhaupt in die gewünschte Richtung zu bringen. Die Spindeln waren teilweise unter oder überdimensioniert, konnten sich verformen oder sogar brechen. Auch mit den Federstahlblechen, deren Verbindung zum Grundkörper und der Griffigkeit der Haltekrallen in gefrorenem Holz hatten die Hersteller zu kämpfen. Dazu kommt, dass die Vorschubkeile zwischen den Federstahlblechen druckfest ausgelegt werden müssen, damit sie sich nicht deformieren („kriechen“ bei Kunststoffen). Ebenfalls müssen die Wünsche der Kunden nach einem wartungsarmen, hoch belastbaren, leichten und möglichst preiswerten Fällkeil berücksichtigt werden. Alle namhaften Hersteller lassen ihre mechanischen Fällkeile vom „Forsttechnischen Prüfungsausschuss“ zertifizieren. Hierfür vergibt das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) das Testzeichen — PROFI. Im Internet gibt es mechanische Fällhilfen zu kaufen ohne entsprechende Anerkennung. Wir raten von dem Kauf solcher mechanischen Fällkeile ab. Teilweise ist nicht einmal ein Hersteller angegeben, der im Haftungsfall herangezogen werden könnte.

Drei Gruppen von mechanischen Fällkeilen

Mechanische Fällkeile gibt es in einer erstaunlichen Vielfalt. Den klassischen Spindelkeil, welcher mit einer Ratsche angetrieben wird, gibt es mit außen liegender, teilintegrierter oder innen liegender Spindel. Einer der Vorteile einer außen liegenden Spindel ist, dass diese gut auf Beschädigungen und Abnutzungen überprüft werden kann. Dafür neigt sie auch verstärkt zum Verschmutzen. Innen liegende Spindeln sind gegen Verschmutzung wesentlich besser geschützt, können dafür nicht gut auf Schäden überprüft werden.

Dann gibt es den mechanischen Keil in Verbindung mit einem Schlagschrauber. Einfache Akkuschrauber können nicht verwendet werden, da die Energie zum Eindrehen der Spindel durch die Impulse des Schlagschraubers bereitgestellt wird. Mechanische Fällkeile für Schlagschrauberantrieb sind konstruktiv abgeändert.

Aktuellste Entwicklung ist die Funkfernbedienung oder Infrarotfernbedienung. Hierbei hat der Forstwirt die Möglichkeit, den Fällvorgang aus der sicheren Rückweiche einzuleiten, und befindet sich nicht im Gefahrenbereich des Stammes.

Empfehlungen für den Kauf

Pauschal kann man keine Empfehlung abgeben. Es gibt keinen mechanischen Fällkeil, der alle Situationen des täglichen Arbeitsalltages abdecken kann. Für starke Bäume muss auch ein mechanischer Fällkeil verwendet werden, der über genügend Hubkraft und Hubhöhe verfügt. In der Regel sind diese Keile relativ schwer. Ist die Hubkraft nicht ausreichend, wird man den Baum nicht zielgerichtet fällen können. Ist die Hubhöhe nicht ausreichend, muss man gegebenenfalls nachsetzen. Für leichte Zufällarbeiten reicht ein sehr kompakter Fällkeil . Dieser braucht in der Regel nicht mehr als 10 Tonnen Hubkraft. Möchte man Bäume fällen, welche in der Krone bereits geschwächt sind, ist ein Fällkeil anzuraten, der aus der Distanz angesteuert wird.

Baugrößenbestimmung von Fallkeilen

In Anlehnung an die Calmbacher Hilfstabelle für die seilunterstützte Fällung gibt es auch eine Hilfstabelle für mechanische Fällkeile. Diese ist analog zur Calmbacher Hilfstabelle aufgebaut. Hierbei muss beachtet werden, dass die Einschubtiefe von 0 cm für mechanische Fällkeile abgelesen werden muss, da sie ihre Hubkraft im Randbereich einleiten. Die Einschubtiefen 5 und 10 cm sind für Stempelheber (auch Mantelheber genannt) gedacht.

Wartung

Auch wenn ein mechanischer Fällkeil recht einfach wirken kann, sollte die Pflege und Wartung nicht vernachlässigt werden. Die Hersteller schreiben vor, dass der Keil vor jeder Anwendung auf seine Funktionsfähigkeit überprüft werden muss. Sind Bauteile schadhaft, so sollten sie umgehend durch Originalersatzteile ausgetauscht werden. Sind die Federstahlbleche betriebsbedingt deformiert, können diese meist wieder gerichtet werden. Wichtig sind die Reinigung und Schmierung aller beweglichen Bauteile. Wenn die Spindel und die Fläche zwischen Vorschubkeil und Federstahlplatten nicht richtig geschmiert sind, kann die Hubkraft um 50 % geschwächt werden. Bei manuell angetriebenen Fällkeilen macht sich dies auf den ersten Blick nicht gleich bemerkbar, jedoch steigt der benötigte Zeitaufwand deutlich an. Dies kann zu Fehlinterpretationen führen, da der Fällvorgang länger dauert als gewohnt.

Fazit

Mechanische Fällkeile können die Ergonomie und die Arbeitssicherheit bei der Fällung von Bäumen steigern. Es sollte beachtet werden, dass der mechanische Fällkeil entsprechend den Anforderungen ausgewählt wird. Fernbedienbare Fällkeile stellen hierbei den neuesten Entwicklungsstand dar. Wird bei der Baumansprache festgestellt, dass der mechanische Fällkeil an seine konstruktiven Grenzen gelangt oder dass der Baum im Bereich des Stammes beziehungsweise der Baumkrone schadhaft ist, muss auf seilunterstützte Technik zurückgegriffen werden.

3. Holzmarkt und Vereinsnachrichten

Die neuesten Zahlen und Entwicklungen in Sachen Holzpreise wurden den zahlreichen Teilnehmern nach dem Mittagessen im Gasthaus Schweiger durch das Team der FBG-Eichstätt erläutert. Die Themen neue Waldprämie und natürlich die aktuelle Lage beim Wolf wurden ebenfalls thematisiert und in der Diskussion ausführlich besprochen.